Vom Weltenbummler zum Standortleiter
Seit über sieben Jahren ist Christoph Ris bei Anex und damit fast von Tag eins an. Im Interview erzählt der gelernte Lüftungszeichner – heute Gesamtprojektleiter und Standortleiter Basel – von seiner Zeit vor und bei Anex.
Was hast du vor deiner Zeit bei Anex gemacht?
Gelernt habe ich Lüftungszeichner. Damals gab es die Lehre Gebäudetechnikplaner Fachrichtung Lüftung noch nicht – zu meinem Glück muss man sagen. Bei der Lehrstellensuche war ich etwas planlos, aber ich wusste, dass ich gerne zeichne. Darum ging ich in allen Berufen schnuppern, die Zeichner im Namen hatten: Hochbauzeichner, Heizungszeichner und schlussendlich Lüftungszeichner. Da hat es mich gepackt. Einige Jahre nach meiner Lehre zog es mich zu Amstein + Walthert nach Zürich. Dort lernte ich Matthias Kolb – einer der Gründer von Anex – kennen und wir blieben immer in Kontakt. Auch als ich mich entschied, meinen Job zu kündigen und auf Weltreise zu gehen.
Wo hat es dich auf deiner Weltreise überall hingezogen?
Begonnen hat die Reise in Mexiko, weil ich Spanisch lernen wollte. Von da aus war ich fast überall in Zentral- und Südamerika, bevor es mich auf die andere Seite der Erde zog: China, Japan, Nepal, aber auch Australien, Neuseeland bis nach Tahiti. Für mich war diese Zeit pure Freiheit. Ich hatte keine Verpflichtungen und konnte jeden Morgen entscheiden, was ich machen möchte: Heute gehe ich mit dieser neuen Bekanntschaft mit, ich gehe alleine surfen, ich bleibe einfach im Bett oder es geht ab ins nächste Land. Eigentlich habe ich immer gedacht, dass diese Reise mein Career-break ist – und das nicht im Sinne einer Pause. Aber für Anex war das kein Problem. Als ich in die Schweiz zurückkam, begann ich als einer der ersten Angestellten hier zu arbeiten.
Wie war deine Anfangszeit und was hat sich seither verändert?
Seit ich hier angefangen habe, hat sich natürlich sehr viel verändert. Wir arbeiteten in einem kleinen Büro in Zürich und waren etwa 15 Mitarbeitende. Heute ist Anex an fünf Standorten und hat über 65 Mitarbeitende. Eine unglaubliche Entwicklung in nur sieben Jahren. Persönlich habe ich hier als Projektleiter im Bereich Lüftung angefangen. Das ist und bleibt mein Steckenpferd. Mit der Zeit durfte ich immer mehr Verantwortung übernehmen und bin mittlerweile Gesamtprojektleiter.
Du sprichst von fünf Standorten. Einen davon hast du massgeblich geprägt. Wie kam es dazu?
Ich wohnte in Aarau und hatte ungefähr eine Stunde Arbeitsweg von Tür zu Tür. Als ich entschied, nach Basel zu ziehen, wusste ich, dass Pendeln schwierig wird. Also ging ich zu Thomas Gautschi und sagte ihm das. Er meinte: Alles klar, wir machen einfach einen Standort in Basel auf. (lacht) Ganz so einfach war es natürlich nicht. Aber es kam zu dem neuen Standort und ich war dafür verantwortlich, Räumlichkeiten zu finden und die Einrichtung zu planen.
Und was sind deine Aufgabenbereiche, wenn du nicht gerade als «Interior Designer» aktiv bist?
Im Alltag bin ich für die allgemeine Standortleitung in Basel zuständig. Das bedeutet viel planen und organisieren - vor allem, dass es immer genug Kaffee hat – das ist sehr wichtig. Da es noch ein relativ neuer Standort ist, gehört auch das Aufbauen eines Netzwerks in der Stadt dazu. Basel tickt ein wenig anders als Zürich. Es hat die grosse Pharmabranche und auch Industrie, die meist bereits einen Planungspartner haben. Zudem wird hier viel gebaut, aber eher Wohnbau, was für uns weniger interessant ist. Darum muss man mit den richtigen Personen in Kontakt kommen. Das Tagesgeschäft geht aber immer vor.
Und was ist dein Tagesgeschäft?
Ich habe zwei weitere Rollen: Wie schon angetönt, bin ich Gesamtprojektleiter und darüber hinaus bin ich quasi der BIM-Lehrer von Anex. Ich bin verantwortlich, Personen, die noch nicht mit Building Information Modeling (BIM) in Kontakt kamen, zu schulen und neuen Mitarbeitenden zu zeigen, wie wir bei Anex BIM verwenden. In meiner Funktion als Gesamtprojektleiter trage ich die Verantwortung für Projekte. Ich bin sozusagen die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Gewerken sowie zu den externen Projektteammitgliedern, den Behörden und dem Auftraggeber.
Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?
Gerade in meiner Arbeit als Gesamtprojektleiter lerne ich unglaublich viel Neues dazu – eigentlich jeden Tag. Meine Expertise liegt im Bereich Lüftung, aber wenn ich mit Externen über ein Projekt spreche, reicht das nicht. Ich muss in allen Bereichen unserer Projekte ein gewisses Know-how haben. Klar: Es wird nie so tief sein wie das unserer Expertinnen und Experten. Aber dennoch ist es unglaublich interessant, mehr über die verschiedenen Gewerke zu lernen.
Hat die Lüftungsplanung überhaupt noch Platz in deinem Alltag?
Ja klar. Bei Anex sind alle Gesamtprojektleiter:innen weiterhin in ihrer Paradedisziplin tätig. In Projekten, wo ich die Gesamtleitung übernehme, bin ich meistens auch Projektleiter im Bereich Lüftung. Ich geniesse es richtig, wenn ich neben den organisatorischen Aufgaben einfach mal zeichnen kann. Hinsetzen, Kopfhörer rein und zeichnen. Es ist eine ganz andere Art des Denkens und man kommt richtig in einen Flow. Das macht ungemein Spass und darauf möchte ich nicht verzichten.
Hast du ein Projekt, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Die Medtech-Produktion und das Logistikgebäude inklusive Bürohochbau für die SHL Medical AG in Zug ist sicher eines, das mir in Erinnerung bleiben wird. Das Projekt begann ungefähr 2021 und ist mittlerweile im Bau. Ich bin für die Gesamtprojektleitung und die Lüftungsplanung zuständig. Das Gebäude musste natürlich schön aussehen und zugleich alle Funktionalitäten für eine Produktionsstätte mitbringen. Das ist an sich schon eine spannende Herausforderung. Zudem haben wir ein super Team im Projekt – sowohl die internen als auch die externen Mitarbeitenden. Das Projekt zeigt perfekt den Abwechslungsreichtum in meinem Alltag und was mir bei Anex so gefällt.
Christoph Ris
Gesamtprojektleiter / BIM Koordinator / Standortleitung Basel
Dipl. Techniker HF Klima, MAS Wirtschaftsing. FH