Geteiltes Wissen am Forum für Digitales Bauen

«Bauen digital Schweiz» und «buildingSMART Switzerland» sind Organisationen, die sich für die digitale Transformation der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft einsetzen. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit besteht im Erarbeiten von Richtlinien und dem Bereitstellen von branchenweiten Anwändungsfällen. Eine davon ist das buildingSMART Rooms Forum, an dem unser BIM-Manager Luca Moretti und Timothy Hildenbrand-Severo ihre Erfahrungen teilen durften.

Timothy, du bist Geschäftsleitungsmitglied und BIM-Manager bei OOS. Was verbindet dich mit Anex?

Timothy: Bei OOS Schliessen arbeiten alle Architektinnen und Architekten mit 3D-Modellen, das Zeichnen von 2D-Plänen ist bei uns vorbei. Entsprechend brauchen wir Fachplaner, die nicht nur modellieren können, sondern die gesamte Bandbreite der BIM-Methodik anzuwenden vermögen: ein Projekt wird gesamtheitlich auf allen Informationsebenen digital abgewickelt. Deshalb arbeiten wir sehr gerne mit Anex und konnten schon mehrere Projekte zusammen umsetzen.

Weshalb habt ihr euch entschieden, das Sonova-Projekt am bSCH Forum vorzustellen?

Timothy: Als Verbandsmitglied erhielten wir den Aufruf für Best Practise Beispiele und reichten das umgesetzte Sonova-Projekt Schliessen ein – es ist ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit an der Schnittstelle Architektur und Gebäudetechnik. In diesem Projekt haben wir die Möglichkeiten der Bauphysik auf die Spitze getrieben, mit dem Ziel, das erste Null-Energie-Firmengebäude der Schweiz zu schaffen.

Welche Aspekte wolltet ihr besonders hervorheben?

Luca: Uns ging es nicht darum, allgemeine Prinzipien des Digitalen Bauens zu erläutern, schliesslich waren alle Anwesenden Profis auf diesem Gebiet. Viel mehr wollten wir einen konkreten Einblick in unsere Zusammenarbeit gewähren und unsere Best Practises teilen. Wir zeigten, mit welchen Tools wir arbeiten und welche Wege wir gefunden haben, um die Informationen aus der Gebäudesimulation optimal in die Architekturmodelle einfliessen zu lassen.

Wie habt ihr den Austausch am Forum empfunden?

Luca: Es war schön, all die bekannten Gesichter aus der Branche wiederzusehen und zu erfahren, wie viel sich über die ganze Branche hinweg bewegt hat. Ich habe mich unter anderem mit einem BIM-Manager der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) unterhalten. Im Gespräch hat sich beispielsweise gezeigt, dass es, global betrachtet, keine vergleichbaren Referenzprojekte gibt. Die Möglichkeit des offenen Austausches und das Vertrauen zwischen den Akteuren bringt unsere Branche auf jeden Fall voran.

Timothy: Das Forum gab mir das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen. Es ging nicht darum, sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen oder zu zeigen, wie fortschrittlich wir arbeiten. Es fand ein echter Austausch von Wissen statt, bei dem auch die Teilnehmenden seitens Bauherrschaften mithalten konnten. Das stimmt mich optimistisch, dass wir eine Chance haben, die Schweizer Klimaziele zu erreichen. Wir stehen in der Pflicht, unsere digitalen Methoden und Errungenschaften sinnvoll einzusetzen. Wenn wir die gesteckten Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir mehr Low-Tech-Ansätze und Gebäude, welche CO₂-neutral betrieben werden können.

Heisst das, ihr seid nicht länger die Vorreiter der Branche?

Luca: Es stimmt, dass unsere Stakeholder das Feld von hinten aufrollen. Auf den Grundlagen, die wir in den letzten Jahren erarbeitet haben, entwickeln Bauherrschaften, Facility Manager und App-Entwicklerinnen nun ihre eigenen Projekte und Visionen. Für uns bringt das nur Vorteile, wenn unsere Auftraggeber ihre Anforderungen klar formulieren können.

Timothy: Genau, wir warten ja eigentlich nur darauf, dass wir die Anforderungen bzw. die konkreten Zielformulierungen seitens Bauherrschaft endlich umsetzen dürfen und konkrete Aufträge für unsere Null-Energie-Gebäudekonzepte erhalten.

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