03. September 2024

Champagnertaufe und Segen für CoolCity-Bohrkopf

Zur Erweiterung des Seewasserverbundes Fraumünster entsteht zurzeit ein Microtunnel, 10 Meter unter der Talstrasse in der Zürcher Innenstadt. Ende Juli wurde der eigens angefertigte Bohrkopf unter Feierlichkeiten abgesenkt.

Die beiden Microtunnels zwischen der Seewasserzentrale am Bürkliplatz und der Energiezentrale Selnau sollen einst die Hauptschlagadern des Seeenergie-Verbundes CoolCity bilden. Die Arbeiten am kleineren Microtunnel wurden am 25. Juli 2024 feierlich eröffnet. Mit dabei waren die Verantwortlichen der ewz und des Bauunternehmens, die Taufpatin, eine katholische Pfarrerin und Anex-Geschäftsleiter Matthias Kolb.

Ingenieurskunst trifft auf Tradition

«Die Stimmung war mega gut, die Bauleute hatten richtig Freude, dass so viele Leute da waren und ihre Arbeit bestaunten», berichtet Matthias Kolb, der das Ereignis mit seinen Kindern verfolgte. Wie üblich beim Start von Tunnelarbeiten, war eine katholische Pfarrerin eingeladen, um die Schutzpatronin der Bergleute, die heilige Barbara, um ihren Segen zu bitten. Dies soll Glück für die Bauarbeiten bringen und das Risiko von Einstürzen bannen. Das Ritual besiegelte schliesslich die Taufpatin des Projekts mit einer Flasche Champagner, die sie am Bohrkopf zerschellen liess. Dieser trägt ab sofort ihren Vornamen Giulia. 

Mit durchschnittlich drei Metern pro Tag unterwegs

Inzwischen hat sich der Bohrkopf rund hundert Meter vorangearbeitet. Ferngesteuert wird er von einem Computer im Baucontainer aus, die Route ist über ein Koordinatensystem definiert. Optische Anhaltspunkte gibt es keine, ob der Bohrkopf auf Kurs ist, zeigen lediglich die Standortdaten, die er sendet. «Man weiss nie genau, was einen im Erdreich erwartet», erzählt Matthias Kolb, «wir hoffen, dass keine grossen Hindernisse im Weg sind.» So oder so hat der massgefertigte Bohrkopf nach seinem Einsatz ausgedient.

Herausforderungen bei Microtunnels

Im Vergleich zu offenen Grabenarbeiten können störende Objekte bei Microtunnels nicht so leicht beseitigt werden. Gibt es ein Problem, müssen die Bauleute in einem winzigen Kabäuschen mit Führerkabine durch den Tunnel mit nur zwei Meter Durchmesser fahren, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Ein ziemlich aufwändiges und nicht ungefährliches Unterfangen. «Ich habe grossen Respekt vor den Bauarbeitern, die da reinsitzen und untertags arbeiten», sagt Matthias Kolb, der für die Planung der Leitungen verantwortlich ist. Ab 2025 sollen bereits erste Gebäude am Paradeplatz mit Seeenergie versorgt werden.


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