Bereichernde Auszeit
Gregor Steiger, unser Projektleiter Energie vom Standort Luzern, reiste ein halbes Jahr lang durch Asien, Neuseeland und Osteuropa. Eine intensive Zeit, die ihm einen neuen Blick, auch auf sein Berufsleben, ermöglichte.
Von Indien in die Philippinen nach Neuseeland und über San Francisco zurück: Das war der erste Teil der Reise von Gregor Steiger, die er mit Rucksack und Partnerin Adina bestritt. Zur Erholung von dem aufregenden Trip hängten die beiden gleich noch 2,5 Monate Ferien an, die sie mit ihrem selbst ausgebauten Bus in Osteuropa verbrachten.
«Ich war schon etwas nervös, als ich meinen Chef nach unbezahltem Urlaub fragte», sagt Gregor, dessen Reisepläne schon lange gereift hatten. «Doch in 30 Sekunden war das Gespräch abgehandelt. Wann und für wie lange war alles, was Thomas wissen wollte». Ein knappes Jahr später sassen er und Adina, die ihren Job kündigte, im Flieger nach Delhi.
Fröhliche Stimmung am Hochzeitsumzug in Flores, Indonesien.
Essensverteilung im Sikhtempel, Indien
Müllhalde in Kasol, einem Weiler der im Parvati-Tal, Nordindien liegt.
«Delhi war eine Wucht», erzählt Gregor, der zum ersten Mal ausserhalb von Europa unterwegs war. «Die 30-Millionen-Stadt vibriert rund um die Uhr, es ist voll und laut, aber auch unglaublich spannend». Während eines Monats reisten die beiden per Zug, Bus und Taxi durch den Norden Indiens. Immer wieder waren sie überrascht, wie wenig touristisch das riesige Land war. «Nur schon ohne indische ID ein Zugbillett zu lösen ist eine Challenge. Gleichzeitig waren die Leute wahnsinnig interessiert und hilfsbereit. Wir wurden ständig eingeladen, egal wie bescheiden die Verhältnisse waren, in denen die Leute lebten.»
Nicht nur die sichtbare Armut, auch das «winterliche» Wetter Nordindiens wirkte mit der Zeit bedrückend auf Gregor und Adina. Auf der Suche nach Wärme und Natur reisten sie weiter nach Indonesien auf die Insel Flores. Dort erkannten sie den positiven Einfluss des Tourismus, der Natur werde Sorge getragen und gleichzeitig profitiere man von etwas mehr Komfort. «Der Komodo Nationalpark in der Nebensaison war ein Highlight. Unberührte Natur und wunderschöne Korallenriffe zum Tauchen – wenn man die schwimmenden Müllinseln einmal hinter sich gelassen hat.»
Tee-Pause mitten im Dschungel von Sumatra
Auf den Bergspitzen des Komodo Nationalparkes in Indonesien scheint man dem Himmel etwas näher zu sein.
Unterwegs in Neuseeland mit Stopp am Lake Pukaki. Im Hintergrund ist der 3724 m hohe Aoraki/Mount Cook erkennbar.
Ein Wanderausflug durch die einsame Grasslandschaft auf der Südinsel von Neuseeland.
Nach sechs Wochen ging es weiter Richtung Neuseeland, wo sie mit einem Mietbus die beiden Inseln erkundeten. Die Landschaft erinnerte Gregor an ein Europa in Miniatur, was sich auf eine Weise vertraut anfühlte. «Gleichzeitig vermissten wir die Offenheit der Menschen in Indonesien, das Gemeinschaftsgefühl und das Lachen, das es einem leicht macht, Kontakte zu knüpfen», erzählt Gregor. «In Neuseeland nahmen wir wahr, wie sehr Einheimische und westliche Migranten in Parallelgesellschaften lebten. Zu beiden blieb uns der Zugang irgendwie verwehrt.»
Der Rückweg führte die beiden rund um die Welt und über San Francisco wieder in die Schweiz, allerdings nur für kurze Zeit. «Wir freuten uns riesig, dass wir gleich noch einmal losfahren durften.» Mit dem selbst ausgebauten Büssli hatten sie alles Notwendige dabei, wodurch viel der täglichen Organisation wegfiel, eine riesige Erleichterung nach der aufregenden Weltreise. Während der 2,5 Monate quer durch Osteuropa kamen immer wieder schöne Erinnerungen hoch. «Die Städte in Albanien und Rumänien erinnerten uns oft an Indien. Ein gemütliches Chaos, das in sich funktioniert. Wo Regeln weniger wichtig sind, weil alle irgendwie aufeinander aufpassen.»
Marktstand in Albanien
Abtransport der Waren am Ende des Marktes mit Pferd und Wagen.
Wunderschöner Sonnenuntergang beim Camping in Griechenland.
Ob die Reise etwas in ihm ausgelöst hat? «Auf verschiedenen Ebenen», antwortet Gregor. «Ich war skeptisch, ob mir das Reisen gefallen würde, doch jetzt ist meine Lust, andere Kulturen kennenzulernen, definitiv geweckt. Mein Blick auf unterschiedliche Lebensweisen hat sich verändert. Die Begegnung mit Menschen, die einfach zufrieden sind, wenn ihre Grundbedürfnisse gedeckt sind, liess mich meinen eigenen Konsum hinterfragen. Gleichzeitig empfinde ich es als Privileg, bei Anex eine sinnstiftende Arbeit zu machen, die meiner Ideologie und meinen Fähigkeiten entspricht.»